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007 | Das versunkene Dorf Rügerrieth

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Die Nachforschungen über das versunkene Dorf Rügerrieth, im Mainbernheimer Sprachgebrauch „Riechert" genannt, gehen bis 1337 zurück.

In dem 1912 erschienenen Buch „Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald" rankt sich folgende Legende und Sage um diese Wüstung: „Südöstlich von Marktsteft lag einst ein Dorf. „Riecherit oder Rugried". Man sagt, es sei versunken. Heute sagt man, in klaren Nächten hört man dort – an einem jetzt von Wald und Sumpf bedeckten Ort – tiefe klagende Glockentöne. 


Das Dorf stand längst vor dem Schwedenkrieg nicht mehr, wenn es auch heißt, es sei in diesem zugrunde gegangen. Die letzten acht Bürger sollen sich nach Obernbreit geflüchtet haben, weshalb die Obernbreiter Markung so nahe an Marktsteft herankommt. Die Rugrieder Flur lag zwischen Mainbernheim, Michelfeld und Obernbreit. Früher stand auch hier ein großes Gut, jetzt eine Scheune. Die genannten Orte gehörten der Gutsherrschaft. Daher haben sie auch heute noch Anteil an der Rugrieder Flur." Ein 3,9 m hohes Denkmal symbolisiert den versunkenen Kirchturm im Rügerrieth und zeigt 3 Reliefs mit Darstellungen aus der Geschichte des Dorfes. 


Am 8. Mai 2005, der Tag an dem an das Kriegsende vor 60 Jahren erinnert wurde, waren ca. 400 Besucher in die Gemarkung Rügerrieth gekommen, um am Gottesdienst und der Einweihung des Flurdenkmals teilzunehmen. Unter den Klängen der Posaunenchöre Obernbreit, Marktbreit und Mainbernheim vollzogen die Pfarrer Uwe Rasp und Peter Stier nach 450 Jahren wieder eine Taufe in der Rügerrieths-Schafsschuene. Im 2. Weltkrieg wurden französische Kriegsgefangene zum Arbeitseinsatz in die Flurabteilung beordert, um hier die Bahnlinie Würzburg-Mainbernheim-Ansbach zu bauen. Aber auch russische Kriegsgefangene, die in der Schafsscheune von Rügerrieth untergebracht waren kamen zum Einsatz, wie Willi Gebert als Zeitzeuge berichtete. 


Das 1993 eingeleitete Flurbereinigungsverfahren konnte nach 10 Jahren mit der Verteilung der neuen Flächen an die Besitzer abgeschlossen werden. (Fotos: Kurt Kraus)

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